Umsetzungstipp für Dezember 2016

Der Wolf, die Apotheken und das EuGH-Urteil


Der Wolf, die Apotheken und das EuGH-Urteil

Im letzten Umsetzungstipp hatte ich als Thema für Dezember "Die wichtigsten Fragen am HV und nonverbale Kommunikation" angekündigt. Aus aktuellem Anlass habe ich mich dazu entschieden, diese aus meiner Sicht sehr wichtigen Themen erst im Januar für Sie zu erläutern und Ihnen im Umsetzungstipp näher zu bringen.
Hierfür bitte ich um Ihr Verständnis.

Stattdessen möchte ich Ihnen heute eine Geschichte erzählen, die Mitte der achtziger Jahre einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat:

Der damalige Direktor des Frankfurter Zoos beantragte bei der Stadt Frankfurt einen seltenen Wolf. Der Magistrat lehnte den Antrag aber zuerst ab, weil, wie damals so oft in Frankfurt, die Kassen leer waren. Es dauerte also ganze drei Anträge lang, bis der Wolf genehmigt wurde.

Der damalige Frankfurter Bürgermeister war übrigens Walter Wallmann. Auf einem seiner Wahlplakate stand damals: "Damit nicht nur im Waldstadion die Profis spielen" (Passt irgendwie zur aktuellen Situation!) Als der Wolf dann schließlich im Zoo eintraf, gab es, nun ja, ein "kleines" Problem. Das für den Wolf vorgesehene Gehege war noch im Bau befindlich und somit noch keine adäquate Unterkunft für die neue Attraktion des Frankfurter Zoos. Was tun, war die Frage, und die Lösung war schnell gefunden.

Man baute eigens für den Wolf ein Stahlgehege von 4 x 4 m und platzierte dieses in der Mitte der Baustelle. Das Problem war gelöst. Großes Aufatmen unter den Verantwortlichen im Zoo. Nach ca. 5-6 Wochen kam es dann zur feierlichen Einweihung des neu gebauten Geheges. Alle Persönlichkeiten waren zugegen. Viel Frankfurter Politprominenz und geladene Gäste.

Was allerdings damals geschah, als das Stahlgehege mit einer Kurbel und mit viel Aufwand hochgezogen wurde, erstaunt mich noch heute zutiefst. Der Wolf, der anfänglich wild und stolz durch das Stahlgehege lief, verharrte. Er verharrte in seinen 4 x 4 m, die sich anscheinend so tief in seinem Kopf manifestierten, das es damals über eine geschlagene Stunde dauerte, bis er diese imaginäre Grenze überschritt. Die Grenze schien für den Wolf unüberwindbar! Man hatte ganze Arbeit geleistet. Noch heute bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich Ihnen davon erzähle.

Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichte?

Sie erinnert mich an die aktuelle Situation der Apotheken nach dem EuGH Urteil. Seit Jahren leiden viele Apotheken unter rückläufigen Kundenzahlen und dieses Urteil ist wie Gift für eine unter diversen Zwängen leidende Branche.
Viele der über 20.000 Apotheken in Deutschland fürchten um Ihre Existenz und sind mit der aktuellen Situation schlichtweg überfordert. Die Angst geht um! Angst vor dem Internet, bzw. Online-Handel, Angst vor den Drogeriemärkten, Angst vor den Supermärkten etc.. In jeder bedrohlichen Situation liegt jedoch auch eine Chance. Gerade jetzt ist es wichtig, den Kunden wieder in den absoluten Fokus der Apothekenstrategie zu rücken.

Seit nunmehr 6 Jahren habe ich mich auf Trainings und Beratungen für Apotheken spezialisiert. Und gerade seit dieser Zeit sind mir viele Grenzen aufgefallen, die überschritten werden müssen. Es gibt noch immer Grenzen im Kopf des Apothekenpersonals (einschließlich der Apothekerinnen und Apotheker), wenn es um eine optimale Beratung für den Kunden geht. Und damit meine ich nicht die Fähigkeit, Inhaltsstoffe eines Medikaments nennen zu können und dem Kunden zu sagen, wie er das Medikament einnehmen soll. Mir geht es vielmehr um den ganzheitlichen Ansatz. Mir geht es darum Lösungen anzubieten, kein Stückwerk.

Die von mir betreuten Apotheken haben stabile bzw. steigende Kundenzahlen, weil es mir in meinen Trainings und Beratungen sukzessive gelingt, die Hürden und Grenzen im Kopf der Mitarbeiter abzubauen.

P.S.: Die Geschichte ist frei erfunden - und trotzdem passt Sie wunderbar, um das aus meiner Sicht größte Problem in den Apotheken deutlich zu machen.

P.P.S.: Der Wolf hat sich übrigens mit der Zeit wunderbar an seine neue Umgebung gewöhnt. Ein Jahr später bekam er dann noch seine Herzensdame.